SNW Schirneker & Nacke Werkzeugbau GmbH & Co. KG, Bad Salzuflen
Formenbau, Programmierung, Montage
2021
Die SNW Schirneker & Nacke Werkzeugbau GmbH & Co. KG ist ein mittelständisches Fertigungsunternehmen mit drei Werkhallen in Bad Salzuflen. Der Werkzeugbau in der Region Lippe verfügt über ein breites Portfolio: Spritz- und Druckgusswerkzeuge bis 2.000 x 4.000 mm und Gewichte bis 25 Tonnen, Prototypen, Vorserien, Lohnarbeiten. Mit seinen 20 Mitarbeitern und drei Auszubildenden übernimmt der Betrieb von der Idee über die Fertigung bis zur Montage sämtliche Arbeiten.
Als das Unternehmen zu sehr in Schieflage zu geraten drohte, trat Carsten Nacke 2014 die Geschäftsführung an. Sein Ziel: eine drohende Insolvenz abzuwenden. Ob Angebotskalkulation, Lieferanten, Fertigungsplanung oder Fertigung selbst – er kümmerte sich um alles. Nach Jahren harter Arbeit lief der Werkzeugbau wieder auf akzeptablem Betriebsniveau. Stolz darauf, mit seiner Mannschaft viel erreicht zu haben, strebt Nacke seit 2019 deutlich mehr an als die „Schwarze Null“. Sein großes Ziel ist ein nachhaltiger Werkzeugbau mit der Perspektive, für die nächsten 20 Jahre eine Existenzgrundlage zu bieten.
SNW muss dafür dem Wettbewerb dauerhaft Paroli bieten und effizienter werden. Grundsätzlich weiß der Geschäftsführer auch wie, und erzählt: „Ich dachte immer, die drängendsten Effizienz-Themen packe ich an, wenn mehr Zeit ist. Doch letztlich habe ich festgestellt, dass mein Fokus in den vergangenen Jahren rein auf dem Kerngeschäft des Unternehmens lag und nicht auf der Gestaltung von Veränderungsprozessen.“ Das Tagesgeschäft vereinnahmte ihn einfach zu sehr.
Immer wieder kam die Idee auf, ein Consulting-Unternehmen zu beauftragen. Davon war Nacke nicht richtig überzeugt: „Ich kenne natürlich die Baustellen in meinem Werkzeugbau und habe auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Das alles muss ich mir nicht nochmal erklären lassen.“ Klassische Beratungsunternehmen hätten oft kein Verständnis für Werkzeugbauprozesse. Die abstrakten Konzepte, alle nach dem gleichen Muster, lieferten kaum individuelle Maßnahmen. „Und wenn doch mal, ist man mit der Umsetzung alleingelassen.“
Genau diese Lücke füllt Tebis Consulting. Das Kerngeschäft des technisch versierten Beratungsunternehmens ist es, Veränderungsprozesse für Fertigungsunternehmen zu entwickeln und zu begleiten. Die beratenden Mitarbeiter kennen die Gegebenheiten und Probleme im Werkzeug-, Modell- und Werkzeugbau, haben teilweise selbst in der Werkstatt gearbeitet. Dieses technische Know-how kombiniert Tebis Consulting mit Prozesskompetenz und Branchenkenntnis. Für individuelle Analysen und Strategien haben die Consultants spezielle Ansätze im Gepäck. Auch praktische Hilfsmittel, ob simples Excel-Sheet oder Vorlage zu Prozessabläufen, haben sie aus langjähriger Erfahrung ausgearbeitet.
Rückblickend ist Carsten Nacke froh, seine Vorbehalte überwunden und Tebis Consulting im Oktober 2019 mit einer ersten Bestandsaufnahme beauftragt zu haben. Seine Erfahrung: „Die gemeinsamen Projekte der letzten zwei Jahre haben eine enorme Strahlkraft im Unternehmen entfaltet, belohnt von schnell sichtbaren Erfolgen.“ Vergangenes Jahr lag der Umsatz bei rund drei Millionen Euro, vielversprechende Kunden aus einem neuen Marktsegment sind hinzugekommen. In Tebis Consulting sieht der Werkzeugbauleiter einen strategischen Partner, der Unterstützung entlang der gesamten Prozesskette bietet. „Hätte ich während der Konzeption und Planung der Veränderungsprozesse immer wieder daran gezweifelt, auf dem richtigen Weg zu sein, so konnte ich das mithilfe der routinierten Berater überspringen und direkt ins Thema einsteigen.“
Die Consultants beginnen grundsätzlich mit einer Bestandsaufnahme. Sie schauten sich an, wie ein kompletter Auftragsdurchlauf bei SNW aussah, sprachen mit Mitarbeitern, untersuchten Prozesse, Werkhallen und Maschinenpark. Die Ergebnispräsentation im November 2019 brachte Schwächen, Stärken und Potenziale des Werkzeugbaus hervor. Durchlaufzeiten, Qualität und Liefertreue waren sehr gut, eine Planungssoftware in Benutzung, aber der Planungsaufwand trotzdem hoch. Im Betrieb lief viel auf Zuruf und Papier. Hinzu kamen unterschiedliche Arbeitsweisen und oft wechselnde Aufgabenbereiche. Maschinenpark und Werkzeuge hätten optimaler abgestimmt und der Automatisierungsgrad angehoben werden können. „Tatsächlich konnten mir die Berater da wenig grundlegend Neues aufzeigen“, so Nacke. Aber die Praxiskompetenz beeindruckt ihn: „Die aufgezeigten Lösungsansätze sind stets pragmatisch und nicht so realitätsfern, wie man es vielleicht von ‚klassischen‘ Beratern gewohnt ist.“
Die ersten gemeinsamen Projekte verabschiedeten die Partner im Februar 2020. Das Ziel ist nach wie vor der langfristig nachhaltige Werkzeugbau. Man legte etwa fest, dass als Voraussetzung für mehr Automatisierung in der Fertigung häufig vorkommende Bauteile bestimmt werden sollen. „Trotz Vielfalt und Lohnarbeit können wir rund 60 Prozent klassifizieren und standardisieren“, zeigt sich Nacke positiv überrascht. Auch das digitale Erfassen von Dokumenten sowie der digitalisierte Informationsfluss vereinheitlichen und verbessern mittlerweile viele Workflows. „Ich kann sagen, das spart uns viele Rückfragen und Fehler. Und wir setzen unsere Planungssoftware effizienter ein. Wir arbeiten enger getaktet, denn ich kann Fertigungsprojekte detaillierter planen und besser steuern.“
Eine weitere Maßnahme war, den Maschinenpark und den Werkzeugbestand den Anforderungen anzupassen. Es wurde aussortiert, neue Maschinen wurden angeschafft und Prozesse anders ausgerichtet. Auch in der CAD/CAM-Software. Deren Möglichkeiten sollen verstärkt zum Einsatz kommen. Zur Automatisierung der NC-Programmierung entstehen aktuell NC-Schablonen, die Prozessbibliotheken werden exakter bestückt, Standards für die Fertigungsvorbereitung gesetzt. „Wir sind hier vielleicht auf der Hälfte des Weges, aber schon deutlich prozesssicherer unterwegs“, so Nacke. Auch dank der Möglichkeiten, die sich in der Simulationstechnologie versteckten. Denn damit hätten Mitarbeiter schon überraschend ein Endschalterproblem entdeckt. „Sie konnten es rechtzeitig beheben und die Maschine lief das Wochenende durch.“
So kommt SNW mit Begleitung von Tebis Consulting dem großen Ziel, die nächsten 20 Jahre ein stabiler Werkzeugbau zu sein, Schritt für Schritt näher. Orientierung auf dem Weg bieten Leitbild und Strategie, die anfangs gemeinsam erarbeitet wurden. „Erst habe ich das für unwichtig gehalten, mit der Zeit aber erkannt, dass die darin formulierten Meilensteine und Etappen wichtig sind, um das langfristige Ziel im Auge zu behalten“, erzählt Nacke. Muss der Weg mal angepasst werden, unterstützen die Consultants mit Rat und Tat. „Viele der Maßnahmen hätte ich mir grundsätzlich selbst zugetraut. Aber ganz ehrlich: Mit internen Veränderungsprojekten hätten wir wohl kaum diese Qualität an Ergebnissen erreicht und schon gar nicht in so kurzer Zeit. Ich bin mir sicher, durch die professionelle Beratung eine echte Abkürzung genommen zu haben.“